2° C-Szenario und Wissenschaftsbasierte Emissionsziele

Um das politisch, gesellschaftlich und zunehmend wirtschaftlich vertretene 2°C-Ziel zu erreichen und damit die globale Erderwärmung in machbaren Grenzen zu halten, dürfen laut Klimaforschern des IPCC noch ca. 1.000Gt CO2 in die Atmosphäre gelassen werden. Mit unveränderten Ausstößen wäre dieses Budget mit einer Wahrscheinlichkeit von 66% im Jahr 2037 aufgebraucht. Beim Ziel, globale Durchschnittstemperaturen um nicht mehr als 1,5°C steigen zu lassen, sogar schon im Jahr 2021.

 

Was wäre, wenn dieses Budget an globalen CO2-Emissionen auf alle wirtschaftlichen Akteure gerecht aufgeteilt werden könnte und Unternehmen inklusive ihrer Stakeholder damit Transparenz über die Dimension ihres ganz spezifischen Beitrages zum Erreichen des globalen Zieles hätten?

 

Wissenschaftsbasierte Emissionsziele ("WBE"; engl. Science-Based Targets) bereiten Unternehmen auf genau dieses Szenario vor. Unternehmen haben so die Möglichkeit, rechtzeitig marktwirtschaftliche, sozio-ökonomische und politische Veränderungen wertschöpfend zu integrieren, die mit dem global beschlossenen 2°C-Ziel einhergehen.

Wissenschaftsbasierte Emissionsziele vs. konventionell gesetzte Emissionsziele

Konventionell gesetzte Emissionsziele richten sich danach, was im gegebenen unternehmerischen Rahmen einer einzelnen Firma der mögliche Beitrag zum Klimaschutz ist. Damit sind sie in der Regel zu schwach, um den fairen Beitrag zum Erreichen globaler Klimaziele zu leisten. Das heißt auch, dass ein Unternehmen nicht auf eine Gesetzeslage vorbereitet ist, welche den Übergang zu einer 2°C-Welt und damit das Einhalten politisch abgegebener Versprechen sichert. Erhebliche regulatorische, sozio-ökonomische und wirtschaftliche Risiken sind die Folgen, welche vor allem die Kapitalkosten eines solchen Unternehmens erhöhen werden.

 

Wissenschaftsbasierte Emissionsziele richten sich danach, was Klimawissenschaftler als verbleibendes Emissionsbudget ermittelt haben, soll das 2°C-Ziel erreicht werden. Wissenschaftsbasierte Methoden haben den Anspruch, dieses Budget fair unter wirtschaftlichen Akteuren aufzuteilen. Bei diesem sogenannten Top-Down Ansatz werden Emissionsziele also von einer externen Agenda, nämlich der Klimawissenschaft, für ein spezifisches Unternehmen bestimmt. Wissenschaftsbasierte Ziele beschreiben damit, was der notwendige Beitrag eines einzelnen Unternehmens zum übergreifenden Ziel ist, globale Durchschnittstemperaturen um nicht mehr als 2°C ansteigen zu lassen.